Anna und Dypsie sind zwei junge Hündinnen, die Retriever in Not zur Zeit vermittelt. Sie teilen ein Schicksal: Beide sind noch keine zwei Jahre alt, werden aber nie ausgelassen und ausdauernd wie andere Junghunde herumtoben können. Jede von ihnen muss mit einem Handycap leben: Anna leidet an einer schweren Dysplasie der Hüfte, Dypsie meistert ihr neues Leben auf drei Beinen.
Das schwarze Labradormädchen Anna wurde mit gut einem Jahr von einem unseriösen Massenzüchter ausrangiert - einfach weg gegeben, ohne sagen zu können, ob der Hund nun ein Rüde oder eine Hündin ist. Er sollte einfach schnellstmöglich raus - für Anna großes Glück, denn Retriever in Not konnte sie übernehmen und ihr ein warmes Plätzchen in einer Pflegefamilie sichern.
Annas Pflegemama erkannte sogleich nach der Ankunft, dass Anna ein Sorgenkind der Extraklasse sein würde: Sie hatte eine auffallend schlechte Haut, unzählige Schürfwunden und völlig verdreckte Ohren. Doch die größte Sorge war ihre Haltung: Sie konnte nicht von selbst aufstehen, während der vordere Teil ihres Körpers muskulös erschien, war der hintere Teil auffallend dünn und schlapp: Anna zog meist ihren gesamten Körper mit den Vorderpfoten.
Beim Tierarzt wurde Anna dann geröntgt und das niederschmetternde Ergebnis lautete: Schwerste Dysplasie der Hüfte (HD) beidseits. Anna hatte starke Schmerzen. Ende Dezember bekam sie den Termin für eine Femurkopfresektion. Diese aufwändige OP, bei der der obere Teil des Oberschenkelknochens entfernt wird, war die einzige Möglichkeit, Linderung für Anna zu erreichen. Die Funktion des Hüftgelenks übernimmt dann die Muskulatur im Hüftbereich.
Anna hat die OP mittlerweile gut überstanden. Bald kann sie mit der Physiotherapie zum Muskelaufbau beginnen.
So wie Anna, beginnt auch die junge Labradorhündin Dypsie gerade ein neues Leben in ihrer Pflegestelle.
Dypsie wurde nach einem angeblichen Autounfall bei französischen Tierschützern abgegeben, ihre linke Vorderpfote wies eine großflächige offene Wunde auf. Die junge Hündin konnte den gesamten Lauf nicht bewegen. Dies hatte allerdings nichts mit einem Autounfall zu tun. Untersuchungen zeigten, dass die Nerven des Vorderbeins durch Tritte im Schulterbereich durchtrennt wurden. Insgesamt war an Dypsie unschwer zu erkennen, dass sie in ihrem jungen Hundeleben bereits einige schwere Misshandlungen zu ertragen hatte: Ihr Gesicht ist von vielen Narben gezeichnet. Auch ihr unsicheres und ängstliches Verhalten ist ein Zeichen dafür, dass die junge Hündin mit Menschen sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben muss.
Retriever in Not bot den französischen Tierschützern Hilfe an und finanzierte die leider unumgängliche Amputation des Vorderlaufs: Er war nicht mehr zu retten.
Ende November hieß es dann für Dypsie Abschied nehmen von ihrem Pflegefrauchen in Frankreich. Die Reise nach Deutschland in die Pflegestelle von Retriever in Not stand an.
Hier wird Dypsie nun von ihrem Pflegefrauchen auf ein schönes Hundeleben mit Handycap vorbereitet. Ausgedehnte Spaziergänge wie Junghunde sie lieben sind für Dypsie nicht möglich. Sie findet aber Gefallen an Kopfarbeit und liebt es, in den Garten zu gehen. Besonders rührend ist die Tatsache, dass Dypsie trotz all ihrer schlechten Erfahrungen mit Menschen noch immer bereit ist, einem Zweibeiner ihr Vertrauen zu schenken.
Zu ihrem Glück fehlt Dypsie - wie auch Anna - nur noch ein eigenes Zuhause, wo sie für immer bleiben kann und so geliebt wird, wie sie ist.
Retriever in Not konnte diesen zwei jungen Labrador-Hündinnen den Start in ein echtes Hundeleben ermöglichen. Anna und Dypsie können trotz ihrer Handycaps noch viele schöne Hundejahre erleben.
Ihren Pflegestellen gilt ein großer Dank, ebenso wie den vielen ehrenamtlichen Helfern und Spendern, die sich täglich für die in Not geratenen Hunde einsetzen.
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